Rheinische Post: Bildungspaket neu

Die Idee, den Kindern aus bedürftigen Familien
direkte Bildungsangebote zu machen, statt den Familien monatlich mehr
Geld zu überweisen, ist richtig. Doch die Umsetzung des
Hartz-IV-Bildungspakets läuft nach wie vor chaotisch. Viele Familien
wissen nicht, was sie beantragen können und wie sie es
bewerkstelligen sollen. Einer kleinen Gruppe von Eltern ist es auch
schlichtweg egal. Die Regierung hat mit ihrem gut gemeinten
Bildungspaket die Hilflosigkeit zahlreicher Eltern aus
Hartz-IV-Familien offensichtlich unterschätzt. Viele Berater in den
Job-Centern wissen wiederum nicht, was sie genehmigen dürfen. Hier
müssen die Länder mit präzisen Bestimmungen nachbessern. Vor allem
bei der Nachhilfe sind die Regelungen schwierig. Erst müssen die
Schulen bestätigen, dass sie versagt haben, indem sie eine
Bescheinigung dafür ausstellen, dass der Schüler Nachhilfe benötigt.
Eine Berechtigung zur bezahlten Nachhilfe gibt es wiederum nur, wenn
die Versetzung gefährdet ist. Also allenfalls zwischen Weihnachten
und Sommer? Das kann nicht der Sinn der Sache sein. Nachhilfe braucht
erst einmal das Bildungspaket: Die Genehmigung von Leistungen muss
dringend unbürokratischer und alltagstauglicher gestaltet werden.

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303