Rheinische Post: Blitz-Marathon reicht nicht aus

Ein Kommentar von Gerhard Voogt:

NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) startet am Freitag einen
Blitz-Marathon, um die Autofahrer in NRW für die Risiken von zu hohem
Tempo zu sensibilisieren . Während die Zahl tödlicher Unfälle bei den
Autofahrern durch den Einbau effektiver Sicherheitssysteme in den
vergangenen Jahren zurückging, kommen nun immer häufiger Radfahrer
und Fußgänger ums Leben. An jedem Wochenende sterben sechs Menschen
auf den Straßen von NRW. Jede Kampagne, die Leben rettet, verdient
Unterstützung. Der Erfolg hängt jedoch von der nachhaltigen Wirkung
ab. Ein einmaliger Aktionstag, bei dem die Kontrollpunkte im Internet
veröffentlicht werden, wird Raser kaum dauerhaft beeindrucken. Wenn
es darum geht, Gefahrenpunkte für Radfahrer und Fußgänger zu
entschärfen, sind vor allem die Kommunen gefragt. Sie stellen
stationäre Blitzer und ihre mobilen Messstellen häufig nicht an den
neuralgischen Stellen vor Kindergärten, Schulen und Spielplätzen auf,
sondern dort, wo schnelles Geld in die Kasse kommt. Wer Tempomessung
einsetzt, um klamme Haushaltskassen zu sanieren, erweist der
Verkehrssicherheit einen Bärendienst. „Radarfallen“ lösen in der
Regel keine Lernprozesse aus. Jäger sollte deshalb den Einsatz von
Schockvideos ausweiten. Die schrecklichen Bilder von Tempo-Unfällen
bleiben bei den Rasern haften.

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