Im öffentlichen Bewusststein ist der
Afghanistan-Einsatz so gut wie abgehakt. Ende 2014 sei doch der
letzte deutsche Soldat wieder daheim, so ist die allgemeine
Wahrnehmung der Nato-Beschlüsse. Doch dieser Eindruck ist falsch, wie
gestern bei einer Pressekonferenz des Bündnisses deutlich wurde. Noch
lange über dieses Datum hinaus werden viele Tausend
Bundeswehrangehörige gefährlichen Dienst am Hindukusch leisten
müssen. Denn abgezogen werden allein die Kampftruppen, nicht aber die
Ausbilder, Techniker und andere Soldaten, die der afghanischen Armee
langfristig zur Seite stehen sollen. Die Generale gaben sich gestern
bei Zahlen zurückhaltend. Das sei eine Entscheidung, die die 28
Nato-Staaten politisch zu fällen hätten. Aber diese seien einig,
Afghanistan nicht im Stich zu lassen, auch wenn es nicht sicher ist,
dass eine Machtübernahme der Taliban verhindert werden kann.
Deutschland wird kein Sonderweg zugebilligt; es muss weiter Soldaten
stellen. Das mag unpopulär sein. Aber es hat mit Verlässlichkeit auf
internationaler Ebene zu tun – und nicht zuletzt mit moralischer
Verantwortung: Den Afghanen hat das westliche Eingreifen Hoffnung
gegeben, endlich ein Leben ohne Krieg und Terror führen zu können.
Allein werden sie das noch nicht schaffen.
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