Rheinische Post: Bundesamt startet Schnell-Entscheidungenüber Kosovo-Asylanträge

Um der Flut von Asylanträgen aus dem Kosovo
Herr zu werden, will das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
(BAMF) ab sofort alle Entscheider in Nordrhein-Westfalen, Bayern,
Baden-Württemberg und Niedersachsen auf Asylverfahren von Kosovaren
konzentrieren. „Wir werden dadurch das klare Zeichen an die Menschen
im Kosovo senden, dass ein Antrag auf Asyl keine Aussicht auf Erfolg
in Deutschland hat und dass sie den Versprechungen der Schlepper
nicht vertrauen dürfen“, sagte BAMF-Präsident Manfred Schmidt der in
Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Mittwochausgabe). Über
alle Anträge soll nun, wie von der Politik gefordert, innerhalb von
14 Tagen nach Eingang entschieden sein. Schmidt kritisierte zugleich,
dass viele Flüchtlinge ohne Schutzanspruch trotzdem im Asylsystem
blieben. „Die Rückführung müsste konsequenter gehandhabt werden“,
erklärte der Bundesamtspräsident.

Schmidt kann sich zudem vorstellen, dass BAMF-Mitarbeiter künftig
in EU-Entscheidungszentren in Afrika arbeiten. „Es geht um die
Alternative, ob wir Flüchtlinge erst einmal in lebensgefährliche
Situationen gehen lassen, bevor wir uns mit ihnen befassen, oder ob
wir den Zugang in unser Flüchtlingssystem vor dem Mittelmeer
organisieren“, erläuterte der BAMF-Chef. Nach seiner Ansicht wären
derartige Willkommenszentren in Afrika „eine Antwort auf die
Schlepperorganisationen, die an der nordafrikanischen Küste im
vergangenen Jahr einen Umsatz von fünf Milliarden Dollar generiert“
hätten.

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