Rheinische Post: CDU in NRW formiert sich neu

Ein Kommentar von Detlev Hüwel:

Vielleicht hat Jürgen Rüttgers nach der schweren Wahlniederlage
vom 9. Mai ja doch erwogen, die Landtagsfraktion anzuführen. Diesen
Anspruch nicht zu erheben, ist jedenfalls eine kluge Entscheidung von
ihm. Der Zusammentritt des neuen Landtags bedeutet eine Zäsur: Die
Union ist nicht mehr eine die Regierung tragende Fraktion, sondern in
die Rolle der Opposition gedrängt worden. Als solche muss sie die
Minderheitsregierung politisch bekämpfen, wo immer dies geboten
erscheint. Rüttgers wäre als Oppositionschef nicht glaubhaft, denn
noch bis vor kurzem hat er sich intensiv um eine Koalition mit der
Partei seiner Herausforderin Hannelore Kraft bemüht. Wer künftig die
Fraktion anführt, ist noch unklar. Karl-Josef Laumann werden die
größeren Chancen zugeschrieben – wohl auch deshalb, weil er nicht so
ambitioniert ist wie Armin Laschet, der mit Sicherheit eines Tages
Regierungschef werden will – und fraglos auch das Zeug dazu hat. Dass
Rüttgers als Landesvorsitzender den schwierigen Übergang der CDU noch
eine Weile moderieren will, ist durchaus in Ordnung. Ihm ist es
gelungen, der Partei Reibungen zu ersparen und ihr Geschlossenheit zu
geben. Das bleibt sein großes Verdienst. Er wird auch am besten
wissen, wann es Zeit ist für den Wechsel an der Spitze der NRW-CDU.

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