Bis zuletzt hat die nordrhein-westfälische CDU
an Jürgen Rüttgers als Regierungschef festgehalten. Das war durchaus
klug und richtig. Oder hätte sie ihren Spitzenmann etwa fallenlassen
sollen wie eine heiße Kartoffel und auf die Gefahr hin, dass die SPD
dennoch „nein danke“ gesagt hätte? Doch seit der gestrigen
Ankündigung von Rot-Grün, Rüttgers zu stürzen, ist die Lage gänzlich
anders. Es drängen sich eine Reihe von Fragen auf: Soll Rüttgers,
wenn er bald nicht mehr Regierungschef ist, die Fraktion im Landtag
leiten? Und kann er der Landespartei noch als Vorsitzender dienlich
sein? Vielleicht beides für eine Übergangszeit. Aber die Union wird
sich jetzt mit Bedacht auf die „Zeit nach Rüttgers“ einstellen
müssen. So bitter es für Rüttgers sein mag: Er muss den Weg
freimachen für einen Nachfolger, der die CDU zu neuen Ufern führen
kann. Es ist kein Geheimnis, dass sich der bisherige Familienminister
Armin Laschet für „höhere Aufgaben“ bereithält. Er wäre sicher ein
gute Wahl. Doch möglicherweise hätte er die NRW-CDU nicht geschlossen
hinter sich. Generalsekretär Andreas Krautscheid stünde vermutlich
besser da. Auf diesen begabten Politiker wird man jedenfalls in
nächster Zeit besonders zu achten haben.
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