Südafrika ist unter Jacob Zuma trotz seiner
beeindruckenden Wahlsiege in eine schwere Krise geschlittert. Das
liegt an den Skandalen des Präsidenten, mehr noch aber an seiner
eklatanten Führungsschwäche. Seit August erschütterten mehrere
blutige Streiks das Land, gewaltige Produktionsverluste belasten die
Wirtschaft. Südafrikas Bevölkerung ist zunehmend verunsichert – und
ebenso die ausländischen Investoren. Zumas neu gewählter
Stellvertreter Cyril Ramaphosa versteht immerhin die Sorgen der
Geschäftswelt und könnte der Regierungspartei Ansehen zurückgewinnen.
Südafrika könnte auch auf anderem Wege von Zumas Wiederwahl als
ANC-Chef profitieren: Wegen der tiefen Unzufriedenheit mit der Lage
darf die oppositionelle Demokratische Allianz um die Liberale Helen
Zille bei der Wahl 2014 mit deutlichen Zugewinnen rechnen. Auch wenn
dies zunächst zu mehr Instabilität führen wird: Eine stärkere
Opposition könnte das bislang vom ANC beherrschte politische System
aufbrechen, das eine echte nationale Debatte über die Zukunft
Südafrikas bislang erstickt hat.
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