Rheinische Post: Chancenlose Uno Kommentar Von Gil Yaron

In Konflikten, in denen beide Seiten
internationales Recht eigenen Interessen unterordnen, sind die
Vereinten Nationen machtlos – besonders, wenn die Rivalen von
Vetomächten des Weltsicherheitsrats gestützt werden, wie in Syrien.
Die Initiativen des UN-Sondervermittlers Kofi Annan hatten von Anfang
an dieselben Erfolgsaussichten wie der Versuch, den
israelisch-palästinensischen Konflikt, das Kurdenproblem oder den
Zwist um Irans Atomprogramm beizulegen – keine. Denn der syrische
Aufstand ist nicht nur ein Bürger-, sondern auch ein
Stellvertreterkrieg. Das Land ist für internationale Akteure im Nahen
Osten, von Russland und den USA über Saudi-Arabien, Iran und Israel
bis zu Al Qaida und der islamistischen Hisbollah-Miliz, strategisch
zu wichtig, um sein Schicksal den Bürgern oder den UN zu überlassen.
Internationale Akteure können in Nahost nur etwas bewegen, wenn sie
gegen einen Paria wie Libyens Diktator Muammar al Gaddafi vorgehen,
der keine Verbündeten hat; wenn es ihnen gelingt, eine Konfliktpartei
so zu rüsten, dass sie ihre Rivalen besiegt, wie im Libanon; oder
wenn sie selber bereit sind, Truppen zu entsenden. Der Ausgang des
syrischen Bürgerkriegs hängt nun davon ab, für welche dieser Optionen
der Westen sich entscheidet.

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