Rheinische Post: Christen in Not

von Martin Kessler

In Zeiten wachsender Kirchenferne wird gern vergessen, dass die
Christen die weltweit am stärksten verfolgte Glaubensgemeinschaft
sind. Die brutalen Morde an Dutzenden von Kirchgängern im Irak, den
Philippinen und Nigeria belegen das dramatisch. Über 100 Millionen
Christen, so schätzt die katholische Kirche, sind in vielen Ländern
Gewalt und Unterdrückung ausgesetzt. Es wird also Zeit, dass sich die
demokratischen Länder und insbesondere Deutschland verstärkt diesem
Problem widmen. Gerade wer sich hierzulande für ein besseres
Miteinander der Religionen und von Menschen unterschiedlicher
Herkunft einsetzt, darf diese grobe Missachtung der Glaubensfreiheit
nicht unter den Teppich kehren. Der Bundestag sollte öfter als bisher
auf die Verfolgung der Christen hinweisen und Länder, in denen die
Gewalt gegen Katholiken, Protestanten oder Orthodoxe geduldet oder
gar staatlich gefördert wird, an den Pranger stellen. Das Christentum
ist trotz aller Irrungen in der Geschichte im Kern eine zutiefst
friedfertige Religion. Viele Christen nehmen die Verfolgung in aller
Welt geduldig auf sich – in der Nachfolge Jesu. Ihr Schweigen sollte
für uns ein lauter Aufschrei sein.

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