Außer Horst Seehofer haben auch andere führende
CSU-Spitzenpolitiker Kritik an Guttenberg aus den Reihen der CDU
scharf kritisiert. Thomas Goppel, früherer bayerischer
Wissenschaftsminister und Ex-CSU-Generalsekretär, sagte der in
Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Freitagausgabe),
Lammerts und Schavans Verhalten spotte jeder Beschreibung. Es sei
schäbig, sich auf Kosten eines politischen Freundes, der zuletzt
unter fürchterlichem Druck gestanden habe, profilieren zu wollen.
Goppel kritisierte indirekt Merkel und Seehofer: Der
Unions-Familiengedanke werde von „den führenden Figuren“ nicht mehr
praktiziert, es gebe leider keine Solidaritätspflege mehr. Monika
Hohlmeier, CSU-Europa-Parlamentarierin und Tochter von Franz Josef
Strauß, meinte, sie glaube zwar nicht, dass Schavan im direkten
Auftrag ihrer Vertrauten Merkel gesprochen habe, aber dass sich
Schavan völlig wider den Willen der Kanzlerin geäußert habe, könne
sie sich nicht vorstellen. Die CSU sei erstaunt und erbost, die CDU
säe Misstrauen unter den beiden Unions-Parteien. Der CSU-Bezirkschef
Schwaben und Chef der CSU-Europagruppe im Straßburger Parlament,
Markus Ferber, fügte süffisant Richtung CDU hinzu: „Als Christen
wissen wir, wie eng Hosianna und Kreuzigt ihn beieinander liegen,
aber das muss ja nicht von der eigenen Unions-Schwester kommen.“
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