Rheinische Post: Das Bahn-Dilemma Kommentar Von Georg Winters

Man macht es sich zu einfach, wenn man die
Probleme der Bahn allein dem Vorstand anlastet, dem es an einer
Vision für die Zukunft des Staatskonzerns fehlt. Zur Wahrheit gehört
auch, dass es einen Aufsichtsrat gibt, in dem auf der Seite der
Anteilseigner viele politische Vertreter sitzen, die bisher
zugeschaut haben, wie das Unternehmen Milliardenschulden anhäufte,
ohne wirklich voranzukommen, oder aus politischen Gründen geschwiegen
hat. Dem Bahn-Vorstand sollten endlich professionelle Aufsichtsräte
an die Seite gestellt werden. Mit politischen Forderungen allein ist
es nicht getan. Ein Eigentümer, der gleichzeitig Auftraggeber im
Nahverkehr, Regulierer und politischer Weichensteller bei der Lenkung
der Verkehrsströme sein will, ist keine Lösung. Seit Jahren wird zu
Recht die Trennung von Netz und Transport gefordert, weil die
Beförderung von Passagieren eine Sache von Marktwirtschaft ist und
die Pflege der Infrastruktur eine Aufgabe des Staates. Und Verkäufe
von Töchtern hätten die Milliardenschulden längst verringern können.
Der Druck bei der Bahn wird immer größer.

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