Im Kern trägt die Aufregung um verborgene
Bewegungsprofile in modernen Handys bizarre Züge. Wer will, dass sein
Handy überall Anrufe und Informationen bekommen kann, wer verlangt,
dass er auf Knopfdruck die nächstgelegene Tankstelle und den
schnellsten Weg zum Ziel auf seinem Bildschirm präsentiert bekommt,
der sollte einmal kurz über technische Zusammenhänge nachdenken und
sich fragen, wie das smarte Ding all das leisten können soll, ohne
sich jeweils den aktuellen Standort zu merken. Auf dem guten alten
Brief steht ja auch, woher er kommt und wohin er soll. Die Sorge um
eine entgleitende Daten-Kontrolle macht jedoch deutlich, dass wir
eine doppelte Sensibilisierung brauchen. Dem Verbraucher muss klarer
sein, welche Zusatzinformationen er durch seine Techniknutzung in den
großen Datenstaubsauger von Apple, Google und Co. gibt. Und die
Konzerne müssen klarer ihren Umgang mit Daten offenlegen. Der Verweis
aufs Kleingedruckte ist nicht kundenfreundlich, sondern fördert das
Misstrauen. Auch die Politik ist gefordert. Sie muss vorgeben, dass
die neue Technik nicht nur immer mehr Informationen auf immer
kleinerem Raum zu sammeln in der Lage ist, sondern dass die Technik
„menschlicher“ wird, indem sie auch das „Vergessen“ lernt. Löschen
muss Bestandteil des Speicherns sein.
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