Die Serie von Vorwürfen gegen Bundespräsident
Christian Wulff will einfach nicht abreißen. Gestern waren es Details
aus dem Urlaub mit dem Versicherungsmanager Baumgartl und ein neuer
Fall, in dem es um Privatbesuche und Subventionsgewährung ging. Auch
das wird allein für einen Rücktritt nicht ausreichen, beschädigt aber
den Ruf des Bundespräsidenten weiter, wenn es da überhaupt noch etwas
zu beschädigen gibt. Inzwischen rücken nicht nur Außenseiter in den
eigenen Reihen, sondern auch Politiker der Führungsmannschaft um
Kanzlerin Merkel vom Bundespräsidenten ab. Einer von ihnen ist der
Fraktionsgeschäftsführer der Union, Peter Altmaier. Der
Merkel-Vertraute hat bislang Wulff vorbehaltlos unterstützt. Es wird
einsam um den Bundespräsidenten, selbst wenn die Kanzlerin ihre
Wertschätzung für die Person Wulff weiterhin aufrechterhält. Ändern
kann der Gescholtene an dieser Situation wenig. Er hat sich fürs
Aussitzen entschieden und wird jetzt warten – und hoffen, dass sich
die Stimmung im Wahlvolk gegen seine Ankläger wendet. Dem Amt nützt
er damit nicht. Die Chance, reinen Tisch zu machen, hat er mit seiner
von Taktik bestimmten Verteidigung vertan.
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