Rheinische Post: De Maizières Signal

Ein Kommentar von Gregor Mayntz:

Mit Tschingderassabumm hat die Bundeswehr ihren neuen
Verteidigungsminister Thomas de Maizière willkommen geheißen. Der
antwortete mit einem Paukenschlag, indem er Staatssekretär Walter
Otremba feuerte. Mit diesem Signal rüttelt de Maizière die Bundeswehr
auf und stellt sie auf eine Nach-Guttenberg-Zeit ein. Zudem ist es
ein Stoppzeichen. Kurz bevor die Bundeswehrreform vor die Wand zu
fahren droht, bremst er wichtige Entscheidungen aus. Otremba war
Guttenbergs Mann für die Reform. Der Externe sollte schaffen, was
viele Interne zuvor nicht hinbekamen: Wasserkopf aufbrechen,
Doppelzuständigkeiten schleifen, alles effizienter machen. Freilich
drohte unter dem Eiltempo Guttenbergs das Stolpern gleich beim Start:
So stehen die 82 Vorhaben, mit denen die Truppe attraktiver werden
soll, nur auf dem Papier. Tatsächlich aber werden jetzt schon keine
Wehrdienstleistenden mehr gegen ihren Willen eingezogen. Wer aber
will freiwillig seine Zukunft einem Arbeitgeber anvertrauen, der
selbst noch nicht weiß, wie er sich künftig aufstellt? Diesen
überhasteten Einstieg kann de Maizière nicht mehr korrigieren. Aber
er scheint fest entschlossen, mehr Systematik in das Riesenprojekt
Reform zu bringen.

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