Rheinische Post: Der Fußball belügt sich = Von Stefan Klüttermann

Es nötigt einem fast schon Respekt ab, wie
Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt ohne zu lachen behauptet, Doping bringe
im Fußball nichts. Obwohl: Am Ende glaubt der Arzt des FC Bayern und
der Nationalmannschaft das sogar wirklich. So abwegig ist das nicht.
Viele Verantwortliche scheinen tatsächlich überzeugt zu sein, dass
ihr Sport in einem Meer voller dopinganfälliger Sportarten eine Insel
des sauberen Wettkampfes ist. Und genau das ist für einen logisch
denkenden Menschen absurd. Warum sollte gerade das Milliardengeschäft
Fußball immun dagegen sein, Mittel zu benutzen, die Spieler
ausdauernder machen, schneller, kräftiger, weniger schmerzempfindlich
und zügiger wieder gesund? Und der Fußball ist erwiesenermaßen nicht
dopingfrei. Mehrere Hundert Fälle von Dopingvergehen sind
dokumentiert. Anstatt also weiter die Mär vom sauberen Fußball zu
erzählen, täte der Fußball gut daran, seine Anfälligkeit einzusehen
und sich schon allein ob seiner Bedeutung an die Spitze eines
unabhängigen Anti-Doping-Kampfes zu stellen. So dumm, wie
Müller-Wohlfahrt denkt, sind Fans nicht.

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