Rheinische Post: Der IS frisst seine Kinder Kommentar Von Matthias Beermann

Bisher trafen drakonische Strafen der
Terror-Miliz „Islamischer Staat“ vor allem die Gegner des selbst
ernannten „Kalifats“. Doch nun mehren sich Berichte, wonach auch
mutmaßliche Abtrünnige in den eigenen Reihen massakriert werden.
Offenbar sind schon Dutzende IS-Mitglieder getötet worden, weil sie
nicht mehr kämpfen mochten oder sogar in ihre Heimat zurückkehren
wollten. Hunderte sollen deswegen eingekerkert worden sein. Das
Terror-Regime richtet sich nach innen, der IS hat begonnen, seine
Kinder zu fressen. Offenbar versuchen die Kommandeure, die eigenen
Reihen durch Abschreckung geschlossen zu halten. Die Kampfmoral
sinkt, denn der anfangs scheinbar unaufhaltsame Siegeslauf der Miliz
in Irak und Syrien wurde wenigstens vorerst gestoppt. Seit dem Sommer
bombardiert eine internationale Allianz unter der Führung der USA die
Terror-Truppe. Kurdische Peschmergas und irakische Regierungstruppen
konnten mit dieser Hilfe Terrain zurückgewinnen. Es war der Erfolg,
der so viele Kämpfer zum IS lockte. Jetzt aber fehlen die Siege und
bröckelt der Nimbus.

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