Für die Feinfühligkeit von Diplomaten kommt der
massenhafte Rauswurf von syrischen Botschaftern aus Ländern rund um
den Globus einem Tsunami gleich. Doch gemessen an den direkten
Wahrnehmungen des Familienclans in Damaskus ist der Kraftakt nicht
viel mehr als ein Kräuseln auf der Meeresoberfläche. Der
Sechs-Punkte-Plan des UN-Sondergesandten sollte Frieden bringen. Doch
inzwischen dürfte sich die Zahl der Getöteten verdoppelt haben. Auch
16 Sanktionsrunden haben das Regime nicht zum Einlenken gebracht.
Denn beim Blick auf den arabischen Frühling befürchtet Assad, dass
ein Einknicken für ihn das Ende bedeutet. Und das will er so lange
wie möglich hinauszögern. Damit zeigt die Arabellion sowohl auf den
Freiheitswillen der Menschen als auch auf die hässliche blutige
Fratze von Tyrannen, denen die eigene Macht kompromisslos wichtiger
ist als der Wille und das Wohlergehen des Volkes. Syrien und seine
Verflechtungen in die Nahostkonflikt-Architektur gleicht einem Kessel
mit kochendem Öl. Jedes Zündeln steckt die ganze Region in Brand,
jeder Löschversuch führt ebenfalls zur Explosion. Bliebe der Versuch,
die Ursachen anzugehen und die Flammen unter dem Kessel zu ersticken.
Aber das sind zu viele.
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