Rheinische Post: Der Steinbrück-Deal = Von Michael Bröcker

Er wurde als NRW-Regierungschef und als
Finanzminister abgewählt. Nun könnte die SPD ihren 65-jährigen
Chefpolarisierer Peer Steinbrück zum Kanzlerkandidaten wählen. Die
„Schach-Affäre“ wird ihn nicht stoppen. Wer genau hinsieht, erkennt,
dass der damalige Minister die Unternehmen nicht auf offiziellem
Ministeriumspapier um Spenden gebeten hat. Ein Fauxpas, aber kein
Skandal. Es gibt Hinweise, dass sich die Troika intern längst auf
einen modus vivendi geeinigt hat. Einen Deal, bei dem alle
profitieren. Steinbrück, der Klartext-Redner mit Anhängern im
bürgerlichen Milieu, soll gegen Merkel antreten. Mit einem
Kanzlerwechsel in Krisenzeiten rechnen selbst Genossen nicht, doch
ahnen auch Gabriel und Steinmeier, dass Steinbrück am meisten
herausholen könnte. Bei einem Patt zwischen Schwarz-Gelb und Rot-Grün
würde Steinbrück eine Ampel verhandeln. Scheitert diese und die SPD
geht in die große Koalition, könnte er seinem Freund Frank-Walter
Steinmeier das Vizekanzleramt überlassen. Steinbrück selbst schließt
dies für sich aus. Sigmar Gabriel übernähme auch die Fraktion. Und
Steinbrück? Der dürfte sich den nächsten Top-Posten jenseits Berlins
zusichern lassen. EU-Präsident? Peer Steinbrück würde es sich
zutrauen.

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