Eine Bombe explodiert im Zentrum von Oslo; kurz
darauf schockt die Meldung von einer Schießerei in einem Jugendcamp
der regierenden sozialdemokratischen Partei die Norweger. Natürlich
ist es noch zu früh für letzte Gewissheiten. Noch weiß man nicht, wer
hinter den Taten steckt, ob sie miteinander in Verbindung stehen.
Aber die Erfahrung lehrt leider, dass in der perfiden Logik der
Terroristen der Anschlag nach dem Anschlag das Mittel der Wahl ist,
um maximalen Schrecken auszulösen. Und natürlich richtet sich der
Verdacht gegen jene, deren Handschrift ein solches Vorgehen trägt:
radikale Islamisten, die die skandinavischen Länder zuletzt
wiederholt ins Visier genommen hatten. Wenn es sich in Oslo um einen
Terroranschlag mit islamistischem Hintergrund handelt, wäre dies ein
Wendepunkt: Es wäre der erste Angriff auf eine europäische
Regierungszentrale. Die Anschläge von Madrid und London hatten sich
gegen Passanten in Bussen und Bahnen gerichtet. In Oslo ging es den
Tätern offenbar vor allem um ein symbolisches Ziel und den Nachweis,
dass die Terror-Internationale auch nach dem Tod von Al-Qaida-Chef
Osama bin Laden handlungsfähig ist. Es hat Oslo getroffen, aber
täuschen wir uns nicht: Es hätte auch Berlin sein können. Umso mehr
müssen wir den Norwegern jetzt unser Mitgefühl und unsere Solidarität
zeigen.
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