Kommentar von Reinhard Kowalewsky
Ginge es nicht um Betrug und um Tausende Jobs, könnte man lachen:
Zuerst schaffte es VW-Chef Martin Winterkorn im Frühjahr, die
Attacken des als allmächtig eingeschätzten Aufsichtsratschef
Ferdinand Piëch abzuwehren und Piëch zum Rücktritt zu bringen. Und
nun kann Winterkorn froh sein, wenn er sich an der Spitze von VW
hält. Zu unklar ist, ob er von den Abgas-Manipulationen in den USA
wusste, oder ob er nur mangelhaft kontrollierte, was die US-Manager
so trieben. Was muss passieren? Es reicht nicht, dass der Konzern
eine Prüfung des Skandals ankündigt. Tatsächlich muss der
Aufsichtsrat diese Untersuchung unabhängig vom Vorstand überwachen.
An sich erscheint undenkbar, dass Winterkorn das übersteht. Ist es
denkbar, dass Ingenieure eigenmächtig eine Software entwickelten, die
Motoren bei Umwelttests gezielt in einen Sparmodus umschaltet? Und
weiß nicht gerade der detailverliebte Ingenieur Winterkorn, welche
Umweltwerte seine Wagen wirklich haben? Viel deutet auf einen
Chefwechsel in Wolfsburg hin – zumindest Piëch würde sich freuen.
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