Rheinische Post: Die Ampel ist aus Kommentar Von Gerhard Voogt

Andreas Pinkwart hat seinen Wechsel in die
Wissenschaft gut geheim gehalten – deswegen wurden auch enge
Weggefährten von seinem Schritt überrascht. Erstaunt sind aber nur
wenige. Denn Pinkwarts Rückzug ist nachvollziehbar. In NRW hatte der
FDP-Chef nach der Wahlschlappe vergeblich versucht, die
Regierungsbeteiligung der Liberalen durch ein Bündnis mit SPD und
Grünen zu retten. Doch der Plan ging nicht auf. Stattdessen ist die
FDP-Fraktion auf einen harten Oppositionskurs eingeschwenkt. Die
Perspektive, Verantwortung zu übernehmen, ist somit dahin. Auch in
Berlin erwartet Pinkwart derzeit keine große Zukunft mehr. Nach der
Kontroverse über die Hotelsteuer ist das Verhältnis zu Parteichef
Westerwelle zerrüttet. Der kann sich über Pinkwarts Abgang freuen:
Nun bietet sich die Chance, die Parteispitze umzubauen. In NRW
zementiert der Abtritt Pinkwarts die neuen Machtverhältnisse. Die
Option auf eine Ampel ist mit dem Rückzug des Reformers verschwunden,
Rot-Grün ist nun auf Gedeih und Verderb auf die Unterstützung der
Linkspartei angewiesen. Kein Wunder, dass SPD und Grüne den Rückzug
des Professors nun lautstark betrauern.

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303