Rheinische Post: Die Bausparkassen verspielen Vertrauen = Von Georg Winters

Bausparkassen, die mit Hilfe hoher Provisionen
Vermittler motivieren, Kunden aus alten in neue Verträge zu drängen,
verhalten sich nicht ungesetzlich. Aber das allein reicht nicht.
Massiv haben die Anbieter in den 1990er Jahren mit der attraktiven
Guthaben-Verzinsung der Bausparverträge geworben, was ihnen jetzt in
der Niedrigzinsphase zum Verhängnis wird. Sie haben sich
verkalkuliert. Dafür dürfen nicht die Kunden büßen. Das Verhalten
einiger Anbieter ist um so ärgerlicher, weil das konservative
Zielpublikum der Bausparkassen die Sicherheit festgeschriebener
Zinsen für ein Darlehen in einigen Jahren sehr wohl zu schätzen weiß
und insofern Bausparen immer noch ein beliebtes Produkt bei den
Deutschen ist. Aber die schwarzen Schafe in der Branche setzen das
Vertrauen der Verbraucher in das Produkt aufs Spiel. Wenn der Kunde
nicht dumm ist, stimmt er mit den Füßen ab, sobald er sich über den
Tisch gezogen oder bei Vertragskonditionen gar hintergangen fühlt.
Alles andere würde die These vom mündigen Verbraucher ad absurdum
führen. Und ohne den wird mancher Finanzdienstleister nie von seinem
fragwürdigen Umgang mit Kunden abrücken.

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