Rheinische Post: Die gefährlichste Diktatur der Welt

Es ist das Jahr, in dem die Diktatoren purzeln.
Nach diversen arabischen Potentaten war nun die Reihe am wohl
finstersten Machthaber der Welt, dem letzten knallharten Stalinisten,
Kim Jong Il. Freilich mit einem entscheidenden Unterschied: es war
nicht sein siechendes und geknechtetes Volk, das den selbst ernannten
„Großen Führer“ zum Teufel jagte; es war der Teufel, der ihn geholt
hat. Das kann man so schreiben, denn wenn man auch nicht sehr viel
über das am stärksten abgeschottete Land der Welt weiß, so ist doch
klar, dass Kim Jong Il verantwortlich ist für Misshandlung,
Unterdrückung und Tod von Hunderttausenden Nordkoreanern. Ob der
Machthaber von Pjöngjang nun der schlimmste Diktator der Welt war
oder nicht, er war mit ziemlicher Sicherheit der gefährlichste.
Unberechenbar wie Gaddafi, grausam wie Assad und obendrein im Besitz
der Atombombe. Das ist auch der Grund, warum Kim Jong Il im Tod
vielleicht noch bedrohlicher ist als lebend. In der Region wünscht
man sich jetzt einen schnellen und glatten Übergang der Macht auf den
Sohn, Kim Jong Un. Zu groß scheint das Risiko eines Flächenbrandes,
sollte das Regime in Machtkämpfen zerfallen. Hoffnung auf Reformen in
Nordkorea spielen da erst einmal keine Rolle. Stabilität geht einmal
mehr vor Menschenrechten – so einfach ist das. Und so bitter.

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