Mit seinem späten Eingeständnis, bei der
Rettung Griechenlands seien Fehler passiert, macht sich der
Internationale Währungsfonds (IWF) unglaubwürdig. Schließlich hat der
IWF den Hilfen für Zypern genauso zugestimmt, wie er jene für
Griechenland vor Jahren abgesegnet hatte. Also hat der Währungsfonds
aus seinen eigenen Fehlern nichts gelernt. Jetzt so zu tun, als habe
man alles vorher gewusst, und die Schuld auf die anderen abschieben
zu wollen, ist unredlich. Zweifellos ist die IWF-Kritik auch der
wachsenden Nervosität der selbsternannten Retter geschuldet. Denn der
Zeitpunkt, zu dem ein neuer Schuldenschnitt für Athen unausweichlich
wird, rückt allen Durchhalteparolen zum Trotz im sechsten Jahr der
Rezession bei einer Arbeitslosenquote von 27 Prozent immer näher. Der
Appell des IWF an die Euro-Staaten, ihr Hilfsversprechen einzulösen,
ist verständlich. Dieses Versprechen gibt es. Und wer jetzt in
Deutschland so tut, als dürfe es auf keinen Fall einen neuen
Schuldenschnitt geben, sollte sich daran wieder erinnern. Selbst im
Wahlkampf.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Weitere Informationen unter:
http://