von Martin Kessler
Die Ostdeutsche Katrin Göring-Eckardt hatten offenbar nur wenige
auf der Rechnung. Doch überraschend hat sich die Basis der Grünen für
die Protestantin aus dem Realo-Lager als Spitzenkandidatin
entschieden. Das Ergebnis markiert einen Wendepunkt in der Geschichte
der Partei. Es ist ein klares Signal an bürgerliche Wähler, denen vor
allem die Wertehaltung der Alternativpartei am Herzen liegt. Doch
damit sind bei der nächsten Bundestagswahl nicht automatisch die
Weichen auf Schwarz-Grün gestellt. Die Grünen-Basis hat ihrer Führung
vielmehr eine Option eröffnet, die ihr die weiter links stehenden
Delegierten auf dem Parteitag jedes Mal verweigern. Der pragmatische
Partei-Linke Jürgen Trittin und seine bürgerliche Mitstreiterin
Göring-Eckardt können nun mit der SPD eine rot-grüne Regierung
bilden. Sollte es dafür nicht reichen, ist auch der Weg frei für eine
schwarz-grüne Koalition. Die ungeliebte große Koalition ist in die
Ferne gerückt. Inhaltlich gibt es ohnehin kaum echte Ausschlüsse für
eine Koalition zwischen Union und Grünen. Jetzt hat die Partei-Basis
auch psychologische Hemmschwellen beseitigt. Sie erwies sich damit
klüger als die politisch engagierteren Aktivisten der Partei.
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