Rheinische Post: Die K-Frage der SPD

Ein Kommentar von Matthias Beermann:

Angriff ist die beste Verteidigung – ein Prinzip, das
SPD-Parteichef Sigmar Gabriel gerne beherzigt. Auch in der Frage, wer
die SPD als Kanzlerkandidat in die Bundestagswahl führen soll, hat er
sich auch auf diese Taktik verlegt. Mit seiner starken Rede für die
Wiederwahl als Parteichef hat er gezeigt, dass er auch selbst weiter
im Rennen ist. Die SPD kokettiert mächtig damit, dass sie gleich drei
Männer hat, denen die Partei und die Öffentlichkeit die Kandidatur
zutraut. Unter der wiederholten Behauptung, der Parteitag sei keine
Casting-Show, bekamen die drei möglichen Bewerber Gelegenheit, fein
abgestimmt auf der Bühne Profil zu zeigen. Die Inszenierung einer
Casting-Show stimmte. Der Unterschied: Eine Entscheidung fiel nicht.
Die Kehrseite der Stärke dieses Trios ist, dass die SPD keinen
selbstverständlichen Kanzlerkandidaten hat. Es fehlt einer wie Helmut
Schmidt, der von der Partei getragen wird und im Volk höchste Achtung
genießt. Wenn die SPD ihr neues Selbstbewusstsein mit besseren
Umfragewerten unterfüttern will, dann sollte sie mit der Entscheidung
in der K-Frage nicht, wie nun geplant, bis Anfang 2013 warten. Auf
Kanzlerpartei-Höhe kann sie frühestens dann kommen, wenn klar ist,
wer Kanzler werden sollte.

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