Rheinische Post: Die relative Armut

Ein Kommentar von Eva Quadbeck:

Der Armutsbericht legt zwei wunde Punkte offen: Das konjunkturelle
Hoch hat zwar die Beschäftigung erhöht, nicht aber die
Langzeitarbeitslosigkeit beseitigt. Außerdem haben sich in
Deutschland Niedriglöhne ausgebreitet, die trotz guter
Beschäftigungszahlen die relative Armut hochhalten. Die
Schlussfolgerung des Paritätischen Gesamtverbandes, das Armutsproblem
sei mit zusätzlich 20 Milliarden Euro an Sozialausgaben zu lösen, ist
allerdings Unsinn. Denn bei Armut geht es immer um eine relative
Armut, eben um jene Menschen, die unter 60 Prozent des
Durchschnittseinkommens liegen. Mit einer Erhöhung der Sozialsätze
werden diese Grenzen einfach nach oben verschoben, die relative Armut
aber wird nicht wirklich beseitigt. Zudem ist es wenig zielführend,
die Sozialsätze derart zu erhöhen, dass sie dauerhaft ein
auskömmliches Leben garantieren. Hartz IV darf keine
Lebensperspektive sein, muss vielmehr Übergangsphase in ein besseres
Leben bleiben. Aufgabe der Politik ist es, die andauernd hohe Zahl
der Langzeitarbeitslosen zu verringern. Die Rezepte dafür sind
bekannt: Aus- und Weiterbildung und eine bessere Förderung von
Kindern aus sozial schwachen Familien.

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