Rheinische Post: Die Risiken des Immobilienbooms

Es gibt viele gute Gründe für den Kauf einer
Wohnung oder eines Hauses. Man kontert drohende Mieterhöhungen, man
erhält Kredite mit knapp drei Prozent günstig wie nie, und man legt
sein Geld halbwegs gut an: Für Bundesanleihen erhält der Sparer nicht
einmal zwei Prozent, also weniger als die Inflation. Wer dagegen
beispielsweise eine Wohnung für 150 000 Euro kauft und so 8 000 Euro
an jährlicher Kalt-Miete spart, kommt auf eine Rendite von 5,3
Prozent, viel mehr als jedes Festgeldkonto. Auch bei Finanzierung
durch einen Kredit gilt diese Logik im Prinzip – aber man darf nicht
auf automatische Steigerung des Wertes vertrauen. Im Raum Düsseldorf
sind die Preise für hochwertige Immobilien mächtig ausgereizt. Der
bundesweite Gutachterausschuss erwartet eher eine Abschwächung des
Immobilienbooms. Hinzu kommt, dass Häuser und Wohnungen hohe
Nebenkosten verschlingen: Makler, Notarkosten und Grunderwerbsteuer
liegen bei fast zehn Prozent des Preises. Modernisierungen kosten oft
zehntausende Euro. Was dies bedeutet? Wer eine Wohnung kauft, weil
sie ihm gefällt und dann auf Dauer da wohnen bleibt, ist wohl gut
beraten. Wer aber kauft, um ein Haus bald mit Gewinn
weiterzuverkaufen, kann sich verrechnen: Jede Zinserhöhung der EZB
kann die Preise wieder drücken; auf Dauer geht die deutsche
Bevölkerung zurück.

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