Rheinische Post: Die Spar-Lufthansa Kommentar Von Thomas Reisener

Es gibt nicht viel, um das Lufthansa-Chef
Christoph Franz seinen Rivalen Hartmut Mehdorn bei Air Berlin
beneidet. Vielleicht die Flottenpolitik: Wenn Air Berlin ein neues
Flugzeug braucht, darf Mehdorn in aller Regel einfach eins leasen.
Bei dieser Form des Mietkaufs ist das Flugzeug sofort da, muss aber
erst viel später bezahlt werden. Die konservative Lufthansa hingegen
legt großen Wert darauf, dass der größte Teil ihrer Flotte stets im
Eigenbesitz ist. Franz hat aktuell nur knapp 17 Prozent seiner
Flieger geleast, Mehdorn knapp 80 Prozent. Kaufen ist solider als
Leasen. Aber in Zeiten brutal steigender Spritkosten treibt die
konservative Strategie Franz in die Zwickmühle: Die Lufthansa braucht
jetzt nichts dringender als moderne Flugzeuge, die weniger Kerosin
verbrauchen. Deshalb hat sie 170 neue Flieger bestellt, die 17
Milliarden Euro kosten. Weil die Verschuldung der Lufthansa
vergleichsweise klein ist und auch klein bleiben soll, Franz aber
auch nicht wie Mehdorn einfach leasen darf, muss er dieses Geld erst
verdienen. Das ist der Hintergrund des harten Sparprogramms, unter
dem die Mitarbeiter jetzt leiden. Ihr Lohn: Wer am Ende übrig bleibt,
hat einen vergleichsweise sicheren Job. Weil die Lufthansa eben
solide gewirtschaftet hat.

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