Rheinische Post: Diese Gewerkschaft gehört aufs Abstellgleis Kommentar Von Antje Höning

Weil die Väter des Grundgesetzes starke
Gewerkschaften wollten, schrieben sie die Tarifautonomie (und damit
das Streikrecht) in die Verfassung. Doch wie jedes Recht hat auch
dieses Grenzen. Streiks sind nur zulässig, solange sie
verhältnismäßig sind. Davon kann bei der Lokführer-Gewerkschaft GDL
keine Rede mehr sein. Die GDL kämpft nicht um mehr Lohn, sondern nur
um mehr Macht im gewerkschaftsinternen Kampf. Sie will nun vier Tage
lang die Republik lahmlegen. Und sie lässt die Fahrgäste auch noch im
Unklaren, wann es losgeht. Aber auch die Bahn verdient Kritik. In der
Hoffnung, dass der Gesetzgeber die GDL mit dem Tarifeinheits-Gesetz
stutzt, spielt sie auf Zeit. Warum hat sie nicht längst versucht, die
Streiks mit Verweis auf die Verhältnismäßigkeit gerichtlich zu
stoppen? Zugleich müssen sich die Lokführer fragen, wie lange sie
ihrem Chef Claus Weselsky noch folgen wollen. Nicht nur, dass der
Sachse bereits durch Behinderten-Witze aufgefallen ist. Er versteht
noch nicht mal sein Geschäft: Obwohl die GDL in den vergangenen
Jahren streikte wie keine andere Gewerkschaft, schaffte sie nur
durchschnittliche Abschlüsse. Höchste Zeit, Weselsky aufs
Abstellgleis umzuleiten.

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