Rheinische Post: Drama für die Landwirte

Ein Kommentar von Eva Quadbeck:

Im Skandal um Dioxin verseuchte Eier gibt es zwei Verlierer: Die
Verbraucher und die Bauern. Die Verbraucher werden ratlos
zurückgelassen. Von offizieller Stelle heißt es: Ein Ei mit erhöhten
Dioxinwerten führt nicht zu direkten Gesundheitsschäden. Die
Verbraucherverbände raten hingegen: Wer vorsichtig sein will,
verzehrt vorläufig keine frischen Eier und kein Geflügelfleisch.
Hilfreich sind immerhin die konkreten Information des
NRW-Verbraucherministeriums, das auf seiner Internet-Seite die
Stempelnummern der betroffenen Eier nennt. Für die Landwirte ist das
Verbot, ihre Produkte zu verkaufen, ein Drama. Große Höfe fahren
schnell Verluste von 10 000 Euro pro Woche ein. Sie müssen
entschädigt werden. Zumal die Bauern an dem Skandal unschuldig sind.
Die Lebensmittelskandale der vergangenen Jahre von Rinderwahn bis
Gammelfleisch haben dafür gesorgt, dass es heute zwar mehr Kontrollen
gibt. Was in Teilen der Nahrungsmittelindustrie aber immer noch
fehlt, ist ein ethisches Bewusstsein für Lebensmittel, insbesondere
bei der Aufzucht und Verarbeitung von Tieren. Tiere sind keine
Kläranlagen, die mit Abfall zum leckeren Bratenstück werden. Der
Dioxin-Skandal ist nun ein Fall für die Staatsanwaltschaft. Sie muss
ermitteln, ob die Mischung von Futtermittelfett und Schmierfett ein
Versehen war oder mit krimineller Energie geschehen ist.

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