Schiiten, Sunniten, Jesiden, Kurden oder
Christen – viele Menschen haben längst den Überblick verloren, welche
religiöse Gruppe im Irak gerade am meisten leidet. Dass sich nun auch
noch Präsident und Premierminister einen offenen Machtkampf liefern,
macht die Lage nicht übersichtlicher. Deshalb in Gleichgültigkeit zu
verfallen, wäre menschlich verständlich, aber fatal. Natürlich kann
man als Europäer mit dem Finger auf die USA zeigen und sagen: Ihr
habt geplanscht, Ihr müsst jetzt aufwischen. Aber das wäre
menschenverachtend. Es darf uns nicht egal sein, dass Menschen
verfolgt, gefoltert und getötet werden, egal warum, egal wo und egal,
wer angefangen hat. Was jetzt gebraucht wird, ist eine gemeinsame
Strategie des Westens für den Irak. Zu sagen „Macht kein dummes
Zeug!“, wie es US-Präsident Obama getan hat, ist keine Strategie, da
hat seine ehemalige Außenministerin Hillary Clinton vollkommen recht.
Die humanitäre Hilfe von ein paar Euro auf ein paar Euro und fünfzig
Cent aufzustocken, wie es die Bundesregierung getan hat, ist aber
noch nicht einmal eine Taktik.
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