Ein Kommentar von Doris Heimann:
Wladimir Putin wird wieder in den Kreml einziehen. Er hat die
Präsidentenwahl in der ersten Runde gewonnen. Trotzdem ist dies kein
ruhmvoller Sieg. Auch ihm haftet der Schatten von Manipulationen und
Fälschungen an. In den vergangenen Wochen sind in Russland viele
Menschen für ehrliche Wahlen auf die Straße gegangen. Doch diese
Präsidentenwahl war nicht ehrlich – genauso wenig wie die Dumawahl im
Dezember. Doch die Unzufriedenheit, die in der Politik kein Ventil
findet, wird zunehmen. In Russland formiert sich eine Mittelschicht,
die es mit eigener Leistung zu etwas gebracht hat. Diese Menschen
sind stolz und selbstbewusst. Sie wollen nicht mehr schikaniert
werden von einem autoritären Staat und einer Kaste korrupter Beamter.
Diese neuen russischen Wutbürger fordern endlich Rechtsstaatlichkeit,
Demokratie und Kontrolle des Volkes. All das aber will und wird ihnen
das System Putin nicht geben. Auf die Dauer kann das jedoch nicht
gutgehen. Sollten die Mächtigen die Forderungen der Bürger ignorieren
und so weitermachen wie bisher, wird die Protestbewegung in den
kommenden Jahren noch wachsen. Dann könnte es irgendwann einen Kampf
um die Macht geben. Und dann wäre das Ende der Ära Putin schnell
gekommen.
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