Ja, Verteidigungsminister Thomas de Maizère hat
die Verästelungen und die Eigenmächtigkeiten in seinem
Behördenungetüm zweifellos unterschätzt. Und er hat durch eigene
Führungsfehler womöglich reichlich Steuerzahlergeld versickern
lassen. Das alles muss abschließend geklärt werden. Man darf aber
davon ausgehen, dass de Maizière, glaubhaft durchdrungen von
preußischem Pflichtgefühl, sich selbst am meisten über die Fehler
ärgert. Bundeskanzlerin Merkel hat nun entschieden, dass ihr
Vertrauter bleiben soll. Vielleicht ist das ja gut für Deutschland.
De Maizière bleibt eine feste Größe in Merkels Kabinett. Wie
umsichtig, wie fern von Parteienklüngel und -proporz der allürenlose
Sachse die umfassendste Reform der Bundeswehr-Geschichte ins Laufen
gebracht hat, das nötigt Respekt ab. Im Medienzeitalter der
Ad-hoc-Politiker wirkt einer wie de Maizière, der Inszenierung
verabscheut, wohltuend. Dafür wird er parteiübergreifend geschätzt.
De Maizière ist zwei Jahre im Amt. Er hat Vertrauen verloren, aber
nicht verspielt. Die Hierarchien im Haus muss er klären. Aber sollten
keine Unwahrheiten aus seiner Verteidigungsrede ans Licht kommen,
kann er im Amt bleiben.
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