Das Volk liebt den Verrat, aber nicht den
Verräter. Diese Erfahrung macht dieser Tage Ed Snowden, vor wenigen
Wochen noch Mitarbeiter des mächtigen US-Geheimdienstes NSA. Seine
Enthüllungen haben die ungesetzlichen Praktiken der amerikanischen
Schnüffelbehörde aufgedeckt und weltweit Empörung ausgelöst. Für die
globale Öffentlichkeit ist er zum Helden des Cyber-Zeitalters
geworden. Wenn es aber darum geht, Snowden aufzunehmen, üben selbst
Amerika-Kritiker wie der russische Präsident Putin oder Ecuadors
Machthaber Correa erstaunliche Zurückhaltung. Auch für die
Bundesrepublik besteht kein politisches Interesse, den
IT-Spezialisten ins Land zu lassen. So groß die Empörung bei Merkel
und Co. ist – einen dauerhaften Konflikt mit dem großen Freund USA
will die Bundesregierung auf keinen Fall eingehen. Und eine rot-grüne
Regierung würde sich wohl nicht anders verhalten. Die bittere
Wahrheit für Snowden lautet: Er wird noch eine Weile im Transitraum
bleiben müssen. Dabei hätte er eine würdigere Behandlung verdient
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