Es stimmt: Griechenland hat sich seine
derzeitige Lage selbst eingebrockt. Das Land muss drastisch sparen,
weil es haarscharf an der Staatspleite vorbeigeschrammt ist und nur
mit Milliarden-Garantien der europäischen Partner gerettet werden
konnte. Dass sich die Griechen über diese Rosskur freuen, die vielen
von ihnen erhebliche Opfer abverlangt, wird man wohl dennoch nicht
erwarten können. Umso wichtiger ist das Signal der Kommunalwahlen vom
Wochenende. Den regierenden Sozialisten von Premier Giorgos
Papandreou ist das prophezeite Debakel erspart geblieben. Anders als
von vielen Beobachtern erwartet, haben die Griechen die Abstimmung
nicht dazu genutzt, um die Regierung für die teils brutalen
Einschnitte abzustrafen. Gewiss, viele Griechen blieben der Wahl
offenbar aus Frust fern. Stärker als ihre Unzufriedenheit war aber
die nüchterne Einsicht in die Unumgänglichkeit der Sparmaßnahmen. Das
will schon etwas heißen, wenn man sich die gärende soziale Unruhe im
Land vor Augen hält, die sich immer wieder in Streiks und
Demonstrationen entlädt. Wenigstens für den Augenblick hat Papandreou
den nötigen Rückhalt für eine Fortsetzung seiner Politik. Eine gute
Nachricht für Griechenland – und für ganz Europa.
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