Rheinische Post: Eon im Umbruch Kommentar Von Antje Höning

Lange Zeit hatten die Energieversorger in
Deutschland – aus ihrer Sicht – paradiesische Zustände: Jeder Konzern
hatte sein Gebietsmonopol und konnte die Verbraucher schröpfen. Die
Liberalisierung der Strommärkte brachte das einträgliche
Geschäftsmodell bereits ins Wanken. Nun zwingt der Klimaschutz die
Energiebranche in den zweiten Umbruch. Weil der Staat jetzt
(sinnvollerweise) Zertifikate für die Verpestung der Luft mit
Kohlendioxid verlangt, rechnen sich viele Kraftwerke nicht mehr. All
das setzt auch Eon unter Druck. Endlich setzt der Düsseldorfer
Konzern im ganz großen Stil auf erneuerbare Energien und tritt auf
aufstrebenden, stromhungrigen Märkten in Asien an. Dafür braucht er
sehr viel Geld. Doch das hat er nicht mehr: Für seine abenteuerlichen
Übernahmen in Südeuropa („Klein-Endesa“) hat er sich stark
verschulden müssen. Die versprochenen Milliarden-Gewinne haben diese
Deals bis heute nicht gebracht. Auch deshalb ist der Vertrag von
Eon-Chef Wulf Bernotat vor einem Jahr nicht verlängert worden. Nun
bricht sein Nachfolger Johannes Teyssen in aller Härte mit Bernotat
und stellt alles auf den Prüfstand. Die Globalisierung hat Eon
erreicht. Die Mitarbeiter müssen sich auf harte Zeiten einstellen.

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