EU-Digital-Kommissarin Neelie Kroes will trotz
des Widerstands der Telekom-Konzerne an der Abschaffung der
Roamingaufschläge für Handytelefonate im EU-Ausland bis 2016
festhalten. „Unser Ziel ist, dass die Anbieter ihre Inlandstarife auf
die EU ausdehnen, so dass die Kunden spätestens ab Juli 2016 ihre
Handys und Smartphones überall in der Union zu Inlandspreisen
benutzen können“, sagte Kroes der in Düsseldorf erscheinenden
„Rheinischen Post“ (Dienstagausgabe). Die Niederländerin rechnet mit
deutlichen Einsparungen bei der Smartphone-Nutzung: Insgesamt spare
eine vierköpfige Familie bei einer Woche Urlaub im EU-Ausland im
Schnitt dann rund 430 Euro im Vergleich zu den Preisen vor der
EU-Regulierung; bei einem Geschäftsreisenden mit zehn Trips ins
EU-Ausland belaufe sich die Ersparnis auf 1300 Euro. Drohungen der
Konzerne, ihre Investitionen in schnelle Netze zurückzufahren, wies
sie zurück. „Wir rechnen mit einem direkten Umsatzrückgang um 0,5
Prozent für die Unternehmen durch die Beseitigung des
Preisunterschieds zwischen Inlandsgesprächen und Anrufen innerhalb
der EU, der aber mittelfristig durch einen höhere Nutzung
ausgeglichen wird. Denn jetzt lassen die Nutzer im Ausland ihr Handy
öfter aus, weil sie Angst vor Abzocke haben“, sagte Kroes. Sie
forderte die EU-Staaten auf, ihre Telekom-Reform noch in der
Amtszeit der jetzigen Kommission zu beschließen. Die große
Neuordnung des gesamten Sektors sei überfällig: „Durch die schlechte
Lage im Telekommunikationssektor wird die übrige Wirtschaft
ausgebremst. Wir müssen größeren Schaden abwenden, der durch einen
weiteren Niedergang oder gar die Insolvenz unserer
Telekommunikationsunternehmen entstehen würde.“
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