Rheinische Post: EU und Internet

Brüssel sagt den Datensammlern im Internet den
Kampf an: Private Informationen wie Einträge in soziale Netzwerke
müssen künftig auf Kundenwunsch vollständig gelöscht werden. Auf
diese Weise sollen die Internetnutzer wieder Herr über ihre
persönlichen Daten werden. Deren Verarbeitung und Nutzung ist aber
gerade die Basis profitabler Geschäftsmodelle von Konzernen wie
Google, Yahoo oder Facebook, die über den Brüsseler Vorstoß alles
andere als begeistert sind. Die EU-Datenschutzregeln sind ein Schritt
in die richtige Richtung. Doch sie müssen den Praxistest erst noch
bestehen. Wie die strengeren Vorgaben durchgesetzt werden sollen,
bleibt vorerst offen. Ebenso fraglich ist, ob sich die USA den hehren
europäischen Vorstellungen anschließen – das gilt für Firmen ebenso
wie für die US-Behörden etwa beim Passagierdaten-Austausch. Die
bisherigen Erfahrungen machen da skeptisch: Bisher läuft die Politik
der rasanten technischen Entwicklung immer nur hinterher. Die
geltenden europäischen Datenschutzbestimmungen stammen von 1995 – das
sagt schon alles. Daher lautet eine so simple wie banale Wahrheit: Am
besten vor Missbrauch schützt sich, wer möglichst wenig private Daten
ins Netz stellt.

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