Rheinische Post: Euro-Hoffnung

Dass Italien und Spanien sich gestern
weitgehend problemlos Geld besorgen konnten, lässt die Hoffnung ein
wenig steigen, dass es Europa gelingt, die Schuldenkrise in den Griff
zu bekommen. Doch ein Grund für Euphorie besteht noch lange nicht.
Denn Rom und Athen müssen zusammengerechnet allein im Frühjahr das
Zehnfache dessen an Schulden zurückzahlen, was sie gestern
eingenommen haben. Das zeigt, wie lang der Weg ist und wie wichtig
ein erfolgreicher Start in die Geldversorgungs-Aktion war. Die
Regierungen in Spanien und Italien haben ihre Banken offenbar massiv
zum Kauf der Staatsanleihen gedrängt – braucht man mehr Beleg dafür,
wie verunsichert die Protagonisten sind? Dabei ist Griechenland ein
viel größeres Problem. Privatinvestoren würden an der Pleite des
Landes verdienen; die Griechen ruhen sich darauf aus, dass Europa sie
schon nicht hängenlassen wird, und Europa wiederum setzt Athen die
Pistole auf die Brust: Die Verhandlungen über den Schuldenschnitt für
Athen sind zum Pokerspiel entartet, das an Mikado erinnert. Wer sich
zuerst bewegt, hat verloren. Eine traurige Bilanz nach monatelangen
Gesprächen, in denen es um nichts weniger geht als um das Überleben
der gemeinsamen europäischen Währung.

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