Kommentar von Martin Bewerunge
Ja, es wird schwierig werden, ein System in Europa zu schaffen,
das eine halbwegs ausgeglichene Verteilung von Flüchtlingen in der
Zukunft ermöglicht. Nein, wir wissen nicht, ob selbst das klügste
Konzept am Ende auch funktioniert. Gewiss ist nur das: So wie es
jetzt läuft, kann es auf keinen Fall bleiben. Grund genug also, es
unbedingt zu probieren. Europa kommt um neue Wege zur Bewältigung der
Flüchtlingskrise nicht herum. Das Dublin-Abkommen, wonach das Land,
in das ein Asylbewerber zuerst eingereist ist, das
Anerkennungsverfahren durchführen muss, ist gescheitert. Die Aufnahme
von Flüchtlingen, die bislang auf freiwilliger Basis geschieht, zeigt
ein erwartbares Ergebnis: Einige Staaten engagieren sich stark,
andere kaum. Das ist nicht akzeptabel. Jedes Mitglied der
Europäischen Union hat einen seinen Möglichkeiten entsprechenden
Beitrag zu leisten. Das klappt nicht ohne klare Regeln und schon gar
nicht ohne Kontrolle. Wer beim Flüchtlingsdrama wegschaut (das hat
Deutschland auch zu lange getan), bezahlt dafür irgendwann. Europa
hat keine Zeit mehr zu verlieren.
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