Der frühere Bundesbankpräsident Hans Tietmeyer
hat die Deutschen in Ost und West ermahnt, weniger auf fremde Hilfe
zu bauen und mehr auf die eigenen Fähigkeiten zu setzen. „Es wird
immer auch Hilfsleistungen der Leistungsfähigeren für die Schwächeren
geben“, sagte Tietmeyer der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen
Post“ (Samstagsausgabe) anlässlich des 20. Jahrestags der Einheit. Um
aber Erfolg zu haben, dürfe man sich nicht auf die Hilfe von außen
verlassen. „Erfolg hängt entscheidend davon ab, was man selbst auf
die Beine stellen kann“, sagte der 79-Jährige. Tietmeyer zeigte sich
überzeugt davon, dass der Aufholprozess in Ostdeutschland weiter
gehen wird. „Ich bin überzeugt, dass manche ostdeutsche Regionen auch
künftig Gebiete Westdeutschlands überholen werden“, sagte er.
„Dresden, Leipzig, Erfurt und Potsdam sind jetzt schon Zentren, die
auf der Überholspur sind.“ Zur Eins-zu-Eins-Umstellung der Ost-Mark
in D-Mark 1990 sagte der frühere Bundesbankchef: „Aus rein
ökonomischer Sicht wäre ein anderer Umstellungskurs sicher richtiger
gewesen, insbesondere bei den Löhnen.“ Allerdings hätte ein
schlechterer Kurs „die Fluchtbewegung nicht gestoppt, sondern
wahrscheinlich beschleunigt“.
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