Führende Ökonomen haben Bundesfinanzminister
Wolfgang Schäuble (CDU) aufgefordert, in den Verhandlungen mit
Griechenland hart zu bleiben. „Es ist unbedingt notwendig, dass
Minister Schäuble hier nicht einknickt und eine harte Haltung zeigt“,
sagte Clemens Fuest, Chef des Mannheimer Zentrums für Europäische
Wirtschaftsforschung (ZEW), der in Düsseldorf erscheinenden
„Rheinischen Post“ (Donnerstagausgabe). „Es ist ein Unding, dass eine
Regierung fordert, die Steuerzahler anderer Länder sollen ihre
zweifelhaften Wahlversprechen bezahlen“, sagte Fuest. Der Stuttgarter
Banken-Ökonom Hans-Peter Burghof sagte der Zeitung: „Griechenland
kann kein Geld mehr von Partnern verlangen, ohne etwas dafür tun zu
wollen. Es wäre fatal, wenn sich die Eurogruppe darauf einlassen
würde.“ ZEW-Chef Fuest wies das Argument zurück, Griechenland brauche
mehr Spielraum für kreditfinanzierte Investitionen, weil der Spar-
und Reformkurs das Land tiefer in die Krise treibe. „Diese
Argumentation ist richtig, wenn wir einen vorübergehenden
Nachfrageeinbruch haben, so wie 2008/9 in Deutschland. Etwas ganz
anderes ist es, wenn ein Land wie Griechenland über Jahre hinweg mehr
konsumiert als es erwirtschaftet“, sagte Fuest. „Wir haben hier keine
Nachfragelücke, sondern einen Mangel an Produktivität.“
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