Wegen des anhaltenden Baubooms in Deutschland
haben Experten vor einer Knappheit von Bausand, Kies und Naturstein
gewarnt, die zu Verzögerungen von Bauprojekten führen könnte. Grund
dafür sind lange Genehmigungsverfahren für die Erweiterung oder
Eröffnung neuer Förderwerke. „Angesichts der ambitionierten Ziele der
Bundesregierung etwa beim Wohnungsbau oder bei den geplanten
Milliardenausgaben für den Straßen und Brückenbau wird es
zwangsläufig zu regionalen Engpässen bei der Rohstoffversorgung
kommen“, sagte Susanne Funk, Geschäftsführerin des Bundesverbandes
Mineralische Rohstoffe, der Düsseldorfer „Rheinischen Post“
(Mittwoch). Von solchen Verzögerungen könnten die Bauprojekte der
Bahn im Oberrheintal oder die vielen Autobahnbaustellen in NRW
betroffen sein, fügte die Expertin hinzu. Es gibt ihren Angaben
zufolge noch etwa 3000 Werke, die Sand, Kies und Naturstein zum
Beispiel für die Herstellung von Beton, Asphalt und Bahnschotter
abbauen. Diese Anzahl der Werke sei trotz der wieder steigenden
Nachfrage rückläufig, weil die Genehmigungsverfahren für die
Rohstoffgewinnung viel zu lange dauerten. „Derzeit müssen die
Betreiber solcher Werke mit einer Verfahrensdauer von bis zu zwölf
Jahren rechnen, um die Gewinnungsstätten zu erweitern oder neue zu
erschließen“, sagte Funk. Sie rief die Politik in Bund, Ländern und
Kommunen dazu auf, gegenzusteuern. „Die Politik muss das auf allen
Ebenen angehen und die Bürokratie abbauen“, sagte die
Geschäftsführerin des Verbandes. Auch die Bundesanstalt für
Geowissenschaften und Rohstoffe sieht Probleme: „Ein weiteres Risiko
für die Versorgung mit Baurohstoffen besteht in der konkurrierenden
Flächennutzung“, sagte Volker Steinbach, Vizepräsident der Behörde.
„So sind beispielsweise in Siedlungs- und Infrastrukturgebieten sowie
in Wasser-, Naturschutz- und Landschaftsschutzgebieten diese
Rohstoffe nicht gewinnbar.“ In Baden-Württemberg seien bereits 85
Prozent der nutzbaren Fläche verplant. „Für Kies- oder Sandgruben ist
dann kaum Platz“, sagte Steinbach.
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