Rheinische Post: Faktenüber Muslime

Ein Kommentar von Gregor Mayntz:

Um die Emotionen über die neue Muslim-Studie richtig einschätzen
zu können, sollten wir vielleicht einen Moment inne halten und uns
überlegen, welche Aussagekraft eine Studie hätte, die, sagen wir, die
Neigungen „der“ Katholiken zwischen 14 und 32 Jahren aufklären
wollte. Sicherlich würde auch diese Arbeit ergeben, dass es „die“
Katholiken gar nicht gibt, sondern dass sie in sehr verschiedenen,
kaum generalisierbaren Umständen leben. Aber die Ergebnisse hätten
trotzdem einen realen Hintergrund. Und so ist es auch bei der
Muslim-Studie. Ob es nun in den politisch-ideologischen Kram passt
oder nicht: Es gibt diejenigen, die zur Integration auf Distanz
stehen. Und es spricht auch vieles dafür, dass es unter den jungen
Immigranten der dritten Generation sogar jeder Fünfte ist. Das kann
kein Anlass sein, die Integrationsbereitschaft der jungen Muslime
insgesamt als „die wollen nicht, ich hab–s ja immer gesagt“ zu
diskreditieren. Denn von einer Hand, deren Zeigefinger auf diesen
Befund weist, richten sich gleichzeitig die vier anderen Finger auf
gelingende Integration. Es kann aber auch kein Anlass sein, vor den
Zahlen die Augen zu verschließen. Denn es ist doch klar: Junge
Immigranten erleben Vorurteile und haben schlechtere Chancen. Mancher
mag Ursache und Folgen verwechseln und Integration ablehnen. Doch die
Fakten bleiben.

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