Fast 60 Prozent der Deutschen blicken laut
einer Studie zuversichtlich auf das neue Jahr – unter den jungen
Erwachsenen sind es gar knapp 80 Prozent. Da kann man den 1972er
Wahlslogan des Kanzlers Brandt wiederholen: „Deutsche, wir können
stolz sein auf unser Land.“ Die Bundesregierung darf den Schluss
ziehen, dass ihre Arbeit so schlecht nicht gewesen sein kann. Ein
Teil der Regierung, die FDP, muss zu einem anderen, bitteren Schluss
kommen: dass ihr politisch Unrecht geschieht, wenn sie demoskopisch
partout nicht profitiert vom Mehrheits-Optimismus. Man muss kein
Liberaler sein, um das ebenfalls für irritierend zu halten.
Paradoxien gehören zur Politik: Die Kombination Schwarz-Gelb, die
wider die modische Schelte ihre Sache anscheinend ordentlich gemacht
hat, verliert womöglich die nahe Wahl in Niedersachsen. Und Rot-Grün
könnte siegen. Man hat politische Farbklecksereien zu akzeptieren.
Ein Ausweis von Vernunft ist es nicht, eine Regierung, die der
Zuversicht zumindest nicht im Wege stand, bei nächstbester
Gelegenheit landespolitisch zu bestrafen.
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