Rheinische Post: Flickschusterei muss Ende haben Kommentar Von Gerhard Voogt

Kaum hat sich die bedrohliche Lage durch Schnee
und Eis auf den Straßen ein wenig entspannt, da sehen sich die
Autofahrer in NRW mit der nächsten Gefahr konfrontiert. Diese geht
von den Schlaglochkratern aus, die nach dem Frost der vergangenen
Wochen die Fahrbahnen übersäen. Betroffen sind die Straßen in den
Städten, die Landesstraßen und die Autobahnen. Bund, Land und Städte
gleichermaßen haben Investitionen in den vergangenen Jahren sträflich
vernachlässigt. Die Flickschusterei, die nach dem Winter meist
hektisch einsetzt, kann das Problem nur lindern. Die Straßen, die zum
Teil seit den 50er Jahren nicht mehr saniert wurden, in Schuss zu
bringen, ist eine Herkulesaufgabe. Die rot-grüne Landesregierung will
jetzt verstärkt in den Erhalt der Landesstraßen investieren. Das ist
ein vernünftiger Plan. Gleichzeitig heißt es aber im
Koalitionsvertrag, dass der Neubau nur eine untergeordnete Rolle
spielen soll. Der Bau von Umgehungsstraßen, der vor allem bei vielen
Grünen auf Kritik stößt, wird auf Eis gelegt. Ein Kompromiss, der
angesichts der massiv anwachsenden Verkehrsströme in den kommenden
Jahren verheerende Folgen haben kann. Wer die Substanz der Straßen
schützen will, muss die Belastung besser verteilen. So lassen sich
Schlaglöcher vermeiden – und auf lange Sicht auch viele Staus.

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