Ein Kommentar von Gregor Mayntz:
Die fastenden Demonstranten auf Syriens Straßen erwarten das Ende
der Herrschaft Baschar al-Assads noch während des laufenden Ramadans.
Das ist möglich. Wahrscheinlich ist auf jeden Fall, dass der
angeschlagene Assad den Krieg gegen das eigene Volk noch einmal
verschärfen wird. Wenn sich die internationale Gemeinschaft dazu
entschlossen hat, dem Morden in Syrien nicht gewaltsam ein Ende zu
machen, allenfalls mit Kommando-Unternehmen die
Massenvernichtungswaffen sicherstellen will, dann bedeutet das eine
umso größere Verantwortung, sich um die Menschen zu kümmern, die vor
den Kämpfen in den Straßen und den Bomben in den Wohnvierteln
flüchten. Es versteht sich von selbst, dass die Europäische Union
großzügig Familien aufnimmt, die in ihrer Heimat täglich vom Tod
bedroht sind. Und in den Nachbarländern Syriens müssen im großen Stil
Aufnahmelager entstehen, die auch über den Ramadan hinweg
menschenwürdiges Überleben ermöglichen. Denn es wäre naiv anzunehmen,
mit dem Sturz Assads hätte Syrien sofort seinen inneren Frieden
gefunden. Das Gegenteil ist zu befürchten. Europa steht in der
Pflicht. Nicht von ungefähr nennen wir die Region den „Nahen“ Osten.
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