Natürlich kommt es bei einem Parteitag, zumal
in Wahlkampfsichtweite, besonders darauf an, den eigenen Anhang zu
überzeugen. Insofern waren die leidenschaftlich und in großer
emotionaler Lautstärke daherkommenden Reden von FDP-Chef Rösler und
Spitzenkandidat Brüderle erfolgreich. Ist damit aber das Ticket für
eine weitere Runde in der Regierung schon gelöst? Sicher nicht. Nach
wie vor berührt die FDP nur hin und wieder die Fünf-Prozent-Hürde,
nachhaltig entfernt hat sie sich in den Umfragen vom drohenden
Rauswurf aus Parlament und Regierung nicht. Vielleicht ließ diese
Perspektive die FDP beim Parteitag in Nürnberg den Fehler machen, das
„Ende des rot-grünen Schreckgespenstes“ zum zentralen Slogan zu
machen. Wäre die FDP Opposition und Rot-Grün würde regieren, dann
könnten die Wähler diese Kampfaufstellung der Liberalen verstehen.
Aber solange die FDP regiert, wird von ihr weniger der Kampf gegen
die Opposition als vielmehr das Lösen aktueller Probleme erwartet. Es
ist bei der nervösen FDP wie bei der nervös gewordenen SPD: ein
klassischer Frühstart.
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