Rheinische Post: Gaddafi muss gestoppt werden

Wer noch die heimliche Hoffnung gehabt hatte,
die Revolte in Libyen möge einen einigermaßen glimpflichen Verlauf
nehmen wie zuvor die Volksaufstände in Tunesien und Ägypten, muss
diese spätestens jetzt begraben. Libyens Diktator Gaddafi hat
ziemlich ungeschminkt angekündigt, dass er unbotmäßige Landsleute wie
Ratten auszumerzen gedenkt. Und damit hat er ja auch schon
angefangen. Der Herrscher von eigenen Gnaden lässt mit automatischen
Waffen auf Demonstranten schießen und setzt offenbar sogar die
Luftwaffe gegen sie ein. Hunderte sind bereits massakriert worden.
Während sein Staat zerfällt, lässt Gaddafi morden. Als erst die
Tunesier und dann die Ägypter den Aufstand gegen ihre korrupten
Regime probten, haben die Europäer zu lange geschwiegen. Diesmal ließ
ihnen das Ausmaß der Verbrechen eines Despoten gegen sein eigenes
Volk keine andere Wahl mehr, als Position zu beziehen. Trotzdem war
es wichtig, was Guido Westerwelle getan hat. Dass der deutsche
Außenminister als Erster die feine diplomatische Art endlich beiseite
ließ und sich mit der Androhung von Sanktionen auf die Seite der
Regimegegner stellte, ist ihm hoch anzurechnen. Ob derartige
Strafmaßnahmen überhaupt wirken würden, ist dabei nicht gar das
Entscheidende. Es geht um eine klare Botschaft: Gaddafi muss gestoppt
werden.

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